Nur noch eine Woche bis Ostern! Hast du deine Menüplanung für den Osterbrunch oder das Osteressen schon abgeschlossen? Falls du noch auf der Suche nach einer kleinen Nascherei bist, mit der du deine Liebsten verwöhnen kannst, dann habe ich hier ein tolles Rezept für brasilianisches Paçoca de amendoim! Paçoca ist eine portugiesische Ostersüßigkeit, die nur aus drei Zutaten besteht und sich super auf deiner Ostertafel macht!
Über den Tellerrand geblickt – Ostern in Portugal
Ich musste ehrlich gesagt erst einmal kurz überlegen, als ich mich neulich an mein einziges Osterfest in Portugal zurückerinnerte. Wie war das nochmal mit den typischen portugiesischen Osterbräuchen und -traditionen?
Portugal ist ein streng katholisches Land und dementsprechend wird dem Osterfest eine hohe kirchliche Bedeutung zugesprochen. Das Kirchenfest ist in vielen Regionen des Landes ein traditionsreiches und brauchvolles Familienfest. An den Feiertagen kommt die ganze Familie zusammen und besucht die Kirche.
Anschließend gibt es ein ordentliches Festessen, bei dem viele tolle Speisen zusammengetragen werden. Da wäre zum Beispiel das Osterbrot Folar, das entweder aus süßem Teig oder Sauerteig zubereitet wird und in dessen Mitte ein Ei eingebacken wird. Oder das traditionelle Pão-de-ló, das zum Ostermenü einfach dazu gehört. Es kann auch schon mal vorkommen, dass während des Osteressens 6 oder 7 Kuchen auf einmal aufgetischt werden, da jeder Gast einen mitbringt. Als Hauptgang gibt es Bacalhau oder Fleisch und nach dem Essen wird üblicherweise Portwein als Aperitif herumgereicht.
Traditionelle Bräuche: Der Compasso und die feierlichen Umzüge
In den streng katholischen Regionen im Norden Portugals ist es ein Brauch, dass vor Ostern noch einmal ordentlich sauber gemacht wird. Teilweise werden auch die Wände bzw. Häuserfassaden gestrichen. In einigen Dörfern zieht der Pfarrer mit einem Kreuz von Haus zu Haus um das Gebäude zu segnen. Dieser Brauch nennt sich Compasso. Früher wurde das Kreuz sogar geküsst! Heute dürfen die Menschen es nur noch anfassen. Das Küssen wurde aus hygienischen Gründen untersagt. Ziel des Compasso ist die Verkündung der Auferstehung Christis. Um den Segen zu erhalten, breiten die Familien einen Blumenteppich vor ihren Haustüren aus, auf dem sie niederknien und auf den Pfarrer warten.
In Braga und anderen Städten, findet sogar eine Prozession statt. Laiendarsteller, die in alte Gewänder gekleidet sind, ziehen als Heilige Drei Könige, als Maria und Joseph, Mutter Gottes mit Kind, Soldaten, Richter und Henker durch die Straßen und spielen die Kreuzigung Jesus nach. Die Prozession in Braga ist mit Abstand die Aufsehenerregendste, bei der Maria, auf einem Esel durch die Stadt getragen wird.
Mein Ostern in Portugal
Die traditionellen Feierlichkeiten habe ich damals nur am Rande und durch die Nachrichten im Fernsehen miterlebt. Während meines Europäischen Freiwilligendientstes, habe ich das Osterfest im Kreise meiner internationalen Mitbewohner verbracht. Am Ostersonntag sind wir zum Convento dos Capuchos gefahren und haben einen herrlichen Ausblick auf die Costa da Caparica genossen. Anschließend ging es hinunter zum Strand. Auch während der Feiertage tummeln sich viele Portugiesen dort herum, um das schöne Frülingswetter und die Sonne zu genießen.
Natürlich gibt es auch bunte Ostereier, den Osterhasen und Osterlämmer zum portugiesischen Osterfest. Darüber hinaus gehören zuckerüberzogene Mandeln (Amêndoas) unbedingt an Ostern dazu. Die bunten Mandeln zieren die Schaufenster der Konditoreien und Cafés in ganz Portugal und in jedem Supermarkt findet man schon Wochen vorher prall gefüllte Regale mit einer riesengroßen Auswahl an Amêndoas vor. Zu Ostern werden die Mandeln, wie hierzulande die Ostereier, an Familienmitglieder und Freunde als kleiner Ostergruß verschenkt.
An die Mandeln erinnere ich mich noch sehr gut, da man quasi von allen Seiten damit erschlagen wurde hehe! Leider konnte ich bis heute noch nicht herausfinden, was es mit diesem Brauch auf sich hat. Falls wer Näheres dazu weiß, schreib mir gerne oder hinterlasse einen Kommentar unter diesem Beitrag!
Brasilianische Einflüsse – In Portugal lebt die größte brasilianische Gemeinde Europas
Was hat es nun mit dieser brasilianischen Ostersüßigkeit auf sich und was genau hat sie mit Ostern in Portugal zu tun? Heutzutage ist die größte brasilianische Gemeinde Europas in Portugal anzutreffen. Viele Brasilianer wollen vor der politischen Krise und den Missständen in ihrem Land entfliehen. Portugal ist ein beliebtes Auswandererziel für die Brasilianer. Immerhin wird in beiden Ländern die selbe Sprache gesprochen. Außerdem bestehen sehr gute Flugverbindungen zwischen Portugal und Brasilien und zudem sind die Lebenshaltungskosten vergleichsweise niedrig. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in Portugal auch viele brasilianische Einflüsse vorzufinden sind.
So kam es, dass mir während meines Aufenthaltes in Portugal auch zufällig die Ostersüßigkeit Paçoca de amendoim über den Weg lief. Paçoca gehört in Brasilien zu Ostern einfach dazu. Die Süßigkeit wird üblicherweise aus Erdnüssen, Maniokmehl und Zucker zubereitet.
Maniokmehl wird aus der Maniokpflanze hergestellt und gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse. Es wird aus der Wurzel der Pflanze hergestellt und wird in Brasilien häufig in Gerichten verwendet. Ein Nebenprodukt ist die bekanntere Tapiokastärke, die gerne auch in Paleorezpten verwendet wird.
Da Maniokmehl teuer und im herkömmlichen Supermarkt normalerweise nicht zu finden ist, gibt es inzwischen viele unterschiedliche Varianten für die Herstellung von Paçoca.
Hier gibt es das Rezept für das Paçoca de amendoim – Die Portugiesische Ostersüßigkeit
Als ich neulich zufällig im Osterprospekt einer bekannten Supermarktkette auf das Rezept für Paçoca de amendoim gestoßen bin, war klar, dass ich das sofort ausprobieren muss! Für diese Version von Paçoca benötigt man lediglich drei Zutaten – perfekt! Gerade bei der Planung von größeren Menüs, mag ich einfache Rezepte, bei denen man nicht viele Zutaten benötigt. Daher ist das Paçoca auch ein super Rezept für die Ostertafel!
Zugegeben, vom Zuckerverzicht muss hier eine kleine Ausnahme gemacht werden, aber an Ostern und Feiertagen sind kleine Sünden ja bekanntlich erlaubt ;-)
- 250 g geröstete, gesalzene Erdnüsse
- 170 g Butterkekse
- 1 Dose gezuckerte Kodensmilch
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Zuerst die Erdnüsse im Mixer fein zu Erdnusspulver zerkleinern.
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Im nächsten Schritt die Kekse ebenfalls im Mixer fein zerkleinern.
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Erdnusspulver und Kekskrümel zusammen mit der Kodensmilch in eine Schüssel geben und alles gut miteinander vermengen, bis eine feste Masse entstanden ist.
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Die Masse in eine Tarte-, Eiswürfel- oder kleine Auflaufform geben, glatt streichen und gut festdrücken.
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Die Masse für mindestens 3 Stunden im Kühlschrank kalt stellen.
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Nach der Kühlzeit kannst du die Masse beliebig mit den Händen in kleine Bällchen, Quadrate oder Rechtecke formen. Oder du stichst einfach mit einem Plätzchenausstecher kleine Kreise oder Osterformen aus. Wer mag kann diese auch in Pralinenförmchen legen.
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Zum Schluss das Paçoca mit gehackten Erdnüssen und Kekskrümeln garnieren.
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Gekühlt servieren und im Kühlschrank aufbewahren. In einer luftdicht verschlossenen Dose ist das Paçoca gut eine Woche haltbar.
Wichtige Anmerkung:
Verwechsele die gezuckerte Kodensmilch auf keinen Fall mit normaler Kodensmilch. Bei der in Portugal sehr beliebten gezuckerten Kodensmilch, die oft für Desserts und manchmal auch im Kaffee verwendet wird, wird die Milch mit sehr viel Zucker eingekocht um diese länger haltbar zu machen. Sie hat bereits einen leicht karamelligen Geschmack und ist für das Gelingen des Rezepts entscheidend.
Da ich es vermutlich nicht mehr schaffen werde, vor Ostern einen weiteren Beitrag vorzubereiten, verabschiede ich mich in eine kleine Osterpause und wünsche dir
Feliz Páscoa! Frohe Ostern!
Hab ein wunderschönes Osterfest und entspannte Feiertage im Kreise deiner Liebsten!
Falls du mein Paçoca de amendoim für später pinnen möchtest, kannst du eines der folgenden Bilder verwenden: